Sandwich Fliesentool mit Fliesenkleber

Von Achim Strnad

Für den Grob- und Feinschliff bei der Spiegelherstellung können verschiedenste Hilfsmittel verwendet werden. Das klassische Tool (Schleifschale) besteht aus einer runden Glasscheibe, oftmals werden auch Spiegelrohlinge hierfür eingesetzt. Rohlinge sind nicht billig, auch wenn diese aus einfachem Fensterglas sind. Eine weitverbreitete Alternative, die insbes. bei mittleren und größeren Spiegeln Verwendung findet sind sogenannte Fliesentools.

Ich möchte meine Variante der Fliesentoolherstellung vorstellen, die sich insbesondere durch die verwendeten Materialen (billig!) von anderen unterscheidet.

Das Tool wird in Sandwich-Bauweise gefertigt, d.h. beide Seiten des Tools sind mit Fließen versehen. Warum? Auf der Schleifseite wird eine homogene, feste ebene Fläche für den Schliff benötigt. Auf der Rückseite hat dies den Vorteil, dass ebenfalls eine völlig ebene Fläche erreicht wird  wird auch wird versiegeln mit Kleber o.ä. an dieser Stelle nicht mehr notwendig, da krümelt nichts durch.

Ich verwende Feinsteinzeugfließen aus dem Baumarkt in einer Stärke von ca. 8 mm. Die gibt es im Angebot häufiger für unter 10Euro per Quadratmeter. Bis 30cm Tooldurchmesser braucht man nun je eine pro Seite; mit Glück bekommt man die auch als kostenlose Muster. Ist der Rohling schon vorhanden, kann man den gut zum Anzeichnen verwenden, ansonsten mit einem Zirkel den Kreis aufzeichnen, mit fetten Stift deutlich machen, dann ausflexen. Ich verwende eine kleine Einhandflex mit unsegmentierter Diamantscheibe (Flex für 25 Euro, 2 Scheiben für 5 Euro). Mit etwas Übung ist ein Kreis in 10min herausgearbeitet.

Mit Pappe einen ca. 5cm breiter Streifen fertigen, den um eine der auf einem Brett liegenden Fließen wickeln und zusammenkleben. Dann wird die "Füllung" angemacht. Bei mir kommt einfacher Fliesenkleber zum Einsatz, der 25kg-Sack (es gibt auch kleinere Gebinde) für 6 Euro, wer will kann auch Flexkleber verwenden (ab 16 Euro der Sack), mit dem Einfachem ging es bei mir aber auch. Circa 2 bis 3 cm Füllung rein, ebenstreichen und trocknen lassen. Das untergelegte Brett hat den Vorteil, dass man das ganze z.B. so noch in den Heizungsraum tragen kann. Gut durchtrocknen lassen (im Sommer in die pralle Sonne stellen) , dann nochmals eine dünne Kleberschicht auftragen und die 2. Scheibe aufkleben. Feinsteinzeug zieht kein Wasser, die Feuchtigkeit kann nun nur noch am Rand entweichen. Nochmals trocknen (1 Tag in Wärme reicht) , dann ist die Scheibe im Rohzustand fertig.

Nun kommt die Flex wieder zum Einsatz: eine breite 45-Grad Fase ziehen, mindestens 2mm breiter  als die angestrebte Pfeiltiefe beträgt. Um Festsaugen beim Feinschliff zu verhindern, und den Schleifprozess zu beschleunigen flexe ich längs- und quer Kanäle in die Fließe, in der Mitte flacher als zum Rand hin, aber nicht durch die Fließen, damit nichts durchkrümeln kann. Auf der Gegenseite reicht eine kleine Fase, wer will, kann  dieser Seite ein anderes Projekt angehen. Bei größeren Tools empfiehlt es sich, seitlich Mulden in den gehärteten Kleber zu flexen, dann kann das Tool sicher abgezogen und aufgesetzt werden.

Zum Schluss wird der Rand versiegelt. Das geht mit einfacher Lackfarbe oder auch mit Epoxi-Harz. Mit dieser Methode habe ich ein 8-Zoll, ein 12 1/2-Zoll und zwei 14-Zoll Tools hergestellt. Materialaufwand für ein 14-Zoll-Tool ca. 10 Euro. Ab 12 Zoll wird mehr als eine Fließe benötigt, Fertigung nach gleichem Prinzip, nur wird die Fläche gestückelt, die Stoßkante gründlich mit Epoxi versiegelt.

Meine Pechhaut-Tools sind analog gefertigt, nur dass der Kleber auf den grobgeschliffenen Spiegel kommt (Frischhaltefolie als Trennmittel) und später der Rand plus die gekrümmte Fläche versiegelt werden.

Achim

Home | zurück |