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Kyklopas Spiegel 24" f/4.1

Der Spiegel ist besser geworden, als ich je zu träumen gewagt hatte. Am Foucault Test habe ich eine Genauigkeit von Lambda / 7 Wellenfront Peak to Valley und ein Strehl von 97% gemessen (siehe Foucault Test Analyse, 56KB Excel sheet). Am Stern Test zeigt er eine schmale Zone am Rand bei sonst guter Gesamtkorrektur (siehe Stern Test Details). Ob die l/7 wirklich stimmen, ist jetzt nur noch von akademischem Interesse, (der wahre Wert wird sicher etwas darunter liegen) er liefert herrliche Bilder. Ich hoffe, diese Seiten ermuntern den einen oder anderen, der bereits etwas Erfahrung mit dem Spiegelschleifen hat, einen "Großen Dünnen" auch selbst zu machen. 

Detaillierter Statusbericht Spiegelschleifen:
zum Schleifen
zum Polieren
zum Parabolisieren 1. Versuch
zum Parabolisieren 2. Versuch
zum Parabolisieren das letzte Lambda

Schleifen 


Klick auf die Bilder zum vergrößern
Der bereits von der Fabrik vorgefräst gelieferte Rohling aus USA:
Pyrex precision annealed
Durchmesser: 610 mm
Dicke: 41 mm
Gewicht: 23,8 kg
Kurven Radius: 5.150 mm

Anpassen der 25 cm Schleifscheibe mit Karbo 70 und
Karbo 80 auf den Krümmungsradius des Rohlings
Anfasen der 45° Kante mit dem Schleifstein. 2 mm Fase reicht aus um spätere Muschelbrüche zu vermeiden
Herstellen der Gussform aus dicker Plastikfolie für das 45 cm Gipstool. Nach unten mit Packklebeband gegen Auslaufen gesichert 
Gießen des Gipstools (superharter Gips "Platre Teha M" von Fa. Börgardts). Das Zeug hat ähnliche Eigenschaften wie der hierzulande sehr teure Zahnarztgips und wird hart wie Stein. Der Gips wird direkt auf den Spiegel gegossen, der zuvor mit Salatöl eingeriebenen wurde, um ein Festhaften zu vermeiden. Nehmt reines kaltgepresstes griechisches Olivenöl für beste Ergebnisse (ha!) 
Bekleben des Tools mit 5x5 cm unglasierten Fliesen mit Epoxydharz (von R&G).

Durchmesser: 450 mm
Dicke mit Fliesen : 50 mm
Gewicht: 13,8 kg

Anpassen des Tools und Durchschleifen der einzelnen Körnungen
--> Nach 26,5 Stunden ausgeschliffen. Siehe Details im Statusbericht Schleifen 
 

Polieren

pu_folie.jpg (62187 Byte) Zunächst wurde das 45 cm Schleif Tool mit Polier- Pads beklebt. Ich wählte die Polyurethanfolie von Pieplow und Brand Type LP 66, 1,27 mm dick und klebte sie mit Patex auf die Fliesen.
pu_polieren.jpg (37429 Byte) Erste 6 Stunden Grobpolitur mit PU- Folie und Ceroxyd (CEO).
Ergebnis: Eine raue Oberfläche und nur etwas schneller als mit Pech. Wirklich schneller wird die PU. Folie wohl erst, wenn man hohe Poliergeschwindigkeiten fahren kann.
pechhaut_1.jpg (88637 Byte) Das neue 40 cm 13 kg Gipstool mit 29° Pech. Die Gradangabe ist eine Bezeichnung wie sie bei Zeiss verwendet und gibt Auskunft über die Temperatur des Arbeitsraumes in °C. 29° scheint relativ hart für meinen Arbeitsraum von 20°C, doch das Pech hält so besser die Form und pflügt weniger in den Rand. Somit ist die Gefahr einer abgesunkenen Kante geringer     
pechtool_spiegel.jpg (57104 Byte) Der 61 cm Spiegel wird mit einer 40 cm Pechhaut nach der Methode "Tool on Top" (TOT), also Pechhaut oben bearbeitet. Der Spiegel liegt auf einem alten Stück Teppich auf einer planen Unterlage und die Pechhaut wird in chaotischen Strichen bewegt. Dabei muss Pechhaut und Spiegel immer ab und zu gegeneinander gedreht werden um Asymmetrien zu vermeiden. Wechselnde Strichführung und das richtige Maß an seitlichem Überhang machen den Spiegel sphärisch                            
pechhaut_action.jpg (20152 Byte) Polieren mit dem 40 cm Tool. Die seitlichen Aussparungen im Gips dienen als Griffe zum leichteren abheben des Tools

 --> Nach insgesamt 16 Stunden auspoliert

pitsuche.jpg (40051 Byte) Beurteilung der Politur mit Okular und Taschenlampe. Löcher (Pits) leuchten wie helle Sterne im Gegenlicht. Siehe Details hier.
fouc_hand.jpg (30929 Byte) Foucault Spielereien am sphärischen Spiegel. Luftturbulenzen durch die Handwärme
 

Parabolisieren

polieren_mot_1.jpg (44045 Byte) Parabolisieren auf 40 cm Pechhaut mit "Mirror on Top": MOT (Spiegel oben)
 --> Das war keine gute Idee: Der Rand blieb unbearbeitet, das Ceroxyd ist ausgetrocknet und hat den gesamten Rand mit tausenden von feinen "Sleeks" zerkratzt
sterntool_25cm.jpg (70336 Byte) Gießen einer 25 cm Pechhaut auf einen Duran Rohling mit etwas weicherem Pech (25° Härte). Die sternförmige Form bewirkt sanftere Zonenübergänge und hilft damit, Zonenfehler zu vermeiden  
parabolisieren_25cm.jpg (73172 Byte) Parabolisieren mit der 25 cm Pechhaut. W- Striche zum gleichmäßigen vertiefen der Mitte. Lässt sich viel besser steuern als mit obiger MOT Methode: Viel Mitte über Mitte höhlt die Mitte stärker aus, exzentrische Striche näher zum Rand bringt mehr Korrektur in die Randzonen. Mit zusätzlichem Kantendruck lasst sich die Wirkung noch gezielter steuern.
sterntools_6_cm_10cm.jpg (53236 Byte) 6 und 10 cm Polierer zur gezielten Bearbeitung einzelner Zonenfehler. Hinterlässt meist eine raue Oberfläche und muss mit großem Werkzeug wieder ausgeglichen werden. Sanfter sind kreisende Bewegungen statt hin und her Striche. Siehe hierzu Tipps und Tricks unter Feinkorrektur.
daumenpolieren.jpg (33073 Byte) Abgesunkene Ränder, der Alptraum eines jeden Spiegelschleifers. Der scharfe mit Ceroxyd getränkte Daumen richtet sie wieder sehr effektiv, hinterlässt jedoch einen breiteren abgesunkenen Randbereich weiter innen, der anschließend beseitigt werden muss. Daher sollte ein abgesunkener Rand zuerst korrigiert werden, da dessen Korrektur gesamte Form beeinflusst.  

Binnen weniger Minuten fräst das ganze Grand Canyons in's Glas!!! (oder zumindest eine "Samaria Schlucht" auf Kreta). Das ist aber weniger schlimm als es aussieht. Wichtig ist, dass man nicht zu früh aufhört, sondern so lange Daumen poliert bis der Krümmungsradius des extremen Randes mit den Zonen weiter innen übereinstimmt. Nicht die Kante selbst bearbeiten, sondern nur direkt innerhalb wie im Bild gezeigt.

polieren_6cm_tool.jpg (30263 Byte) Anschließend folgt polieren des Randes mit 6 cm Tool gegen einen 2-3 cm breiten abgesunkenen Randbereich. Möglichst gleichmäßiges um den Spiegel laufen ist hier absolutes muss!

Arbeiten mit kleinen Tool hinterlässt raue unregelmäßige Oberflächen, die anschließend mit einem großen Tool wieder geglättet werden muss. Daher sollten sie am Ende der Korrektur möglichst vermieden werden.

fouc_ringzone.jpg (26013 Byte) Ringzone als Überbleibsel nach Bearbeitung des abgesunkenen Randes. Das kostet einige "cristopanagies" (das sind griechische Flüche, wogegen die Deutschen wie sanfte Komplimente klingen), ist aber am Ende gar nicht so schlimm, da ja jetzt der Rand den gleichen Krümmungsradius hat wie der Zone weiter innen. Nach einigen Stunden "Überzeugungsarbeit" mit der Großen Pechhaut ist alles wieder glatt und man kann wieder Freundschaft mit der Scherbe schließen. 
foucault_tester_gert.jpg (51974 Byte) Der Foucault Tester von Gert Gottschalk mit Messuhr und kleinem Teleskop zum besseren erkennen der Zonen. Die Lichtquelle wird mit einem kleinen Spiegel um 90° umgelenkt. Dadurch rückt die Messerschneide näher an die optische Achse. Später baute ich mir einen spaltlosen Tester.
coudermaske_10_zonen.jpg (13274 Byte) Couder Maske mit 10 Zonen. Für kleinere Spiegel reichen weniger Segmente aus
fouc_couder.jpg (19422 Byte) Foucaulttest mit der Couder Maske. Bei dieser Öffnung und diesem Öffnungsverhältnis wie ein Tanz auf dem Vulkan. Das heißt, dass kleine Fehler bei den Messerschneidenablesungen nennenswerte Abweichungen auf der Spiegeloberfläche bedeuten können. Ein schneller Blick mit einem Ronchi Gitter zeigte keine Zonen, was aber auch nicht sehr viel heißen will. 
fouc_50_prozent.jpg (24493 Byte) Der parabolisierte Spiegel im Foucault. Die Messungen ergeben Lambda/7 Wellenfront Peak to Valley. Das wäre ein maximaler Fehler auf der Oberfläche von 1/25.000 mm. Siehe Foucault Test Analyse aktueller Stand (56KB Excel sheet) Stimmt das wirklich?. Siehe den Sterntest um ein kompletteres Bild zu erhalten. 

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